Viele von uns tun sich in gewissen Angelegenheiten schwer. Ich durfte mich heute einmal mehr, in einer der schwierigsten üben. Eine peinliche Situation zu meistern. Meistens schlage ich mich hierbei ganz gut. Handelt es sich um Klopapier an meinem Absatz, meinen verschmierten Lippenstift oder wie ich jemanden beim Nasenpopeln erwischt habe. Aber das wäre zu einfach gewesen. Nein diesmal war es ungewohnt, etwas worin ich kaum Erfahrung vorweisen kann: Familenabendessen. Eine völlig gebräuchliche Sache. So denkt man. Aber wie wir alle wissen, können sie sich manchmal als extrem anstrengend und frustrierend entpuppen. Die Teller waren gefüllt, alle Anwesenden bester Laune. Dann kommt unerwartet eine weitere Person hinein. Es ist nicht irgendwer. Es ist der Mann der Gastgeberin, der gerade erst am heutigen Morgen ausgezogen war, jedoch hatte er seine Jacke in seiner, jetzt ehemaligen, Wohnung vergessen. Nach einer trockenen Begrüssung beiderseits, und dem Fragen nach aller Befinden welches sich überraschenderweise bei allen als "gut, gut" erwies, war es dann soweit. Die Luft brannte. Der Rauch verursachte bei mir Übelkeit. Ich geriet in Atemnot. Ich habe das Gefühl eine Ewigkeit den Blick auf meinen Teller gerichtet zu haben, nichts zu hören. Doch ich irre mich. Es ist nur die Stimmung, welche an ihrem Tiefpunkt angelangt ist. Peinliches Schweigen. Kein Kauen kein Schlucken. Kein klirrendes Besteck. Verabschiedung. Er geht. Einige analysieren ihr Verhalten und Entschuldigen sich deswegen. Ich nehme meinen Teller, stelle ihn in die Spülmaschine. Das Essen nimmt seinen Lauf. Ich trinke mein Glas leer. Unauffällig verlasse ich den Raum.
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