"Das Hochdeutsch einer Südländerin, welche in Zürich aufgewachsen, und im Thurgau wohnt, klingt besser, als jenes einer gebürtigen Deutschen." Dieser Grund veranlasste meine Kollegin das zu tun, was in ihrer Pflicht stand. Sie besprach mit ihrem lieblich kratzenden Gurgeln den Anrufbeantworter neu. Da die Ansage besagter Deutscher, welche in Referaten und Vorlesungen immer nur "gut" und "sehr gut" erhielt, einfach nicht ausreichend deutlich war.
Unglaubwürdig? Natürlich! Fakt ist, dass die Korrektheit dieses Zitates, nur im Kopf einer extrem überheblichen, selbstverliebten Person existiert, mit der Realität harmoniert es nämlich ganz und gar nicht. Ich weiss, dass es den meisten Schweizern schwerfällt das kratzende "ch" das "odr?" und einige weitere typische Akzente und Füllwörter, beim Schriftdeutsch einfach wegzulassen. Verständlich, immerhin ist es eine rechte Umstellung. Nur wenn genau diese Leute meinen sie sprechen das "richtige" Deutsch, und die da drüben in der Republik haben alle keine Ahnung, kommt in mir das Bedürfnis auf, jemandem so richtig schön eine rein zu hauen, dann in einen Sprachkurs zu verfrachten, und sofern dann immer noch keine Besserung eintritt, auszuweisen. Aber bloss nicht ins Tessin, denn wenn es etwas gibt, was die sägenden Töne übertrifft, ist es passionslos gesprochenes Italienisch. Labels: Sophie's Büroleben |