Von allen Bräuchen die unsere Kultur zu bieten hat, finde ich einen ganz besonders unnütz:
Fasnacht.
Als Kind habe ich es geliebt. Ich hatte Kostüme bis zum Abwinken. Mein Meistgetragenes war wohl ein pinkes Prinzessinenkleid in dem ich "ja soooo süss aussah!" Leider wurde mir im Laufe der Jahre klar, dass die Erwachsenen nicht wegen des Konfettis, der Süssigkeiten und der Freude am Verkleiden Fasnacht feierten, nein; deren Definition des Festes lautet etwa so:
Eine Woche in der sich Menschen mittleren Alters auf das Niveau von Teenagern im Anfangsstadium begeben, denen auffällt, dass mit dem anderen Geschlecht noch viel mehr anzufangen ist als nur Streit und sich, bei Bedarf, ins Koma saufen, und keiner deswegen den Finger heben darf.
Ich würde das ganze nicht so mies machen, wenn es nicht jedes Jahr etliche Todesopfer fordern würde und ältere Damen und Herren mit (Alk)Fahnen an dir vorbeiziehen, fröhlich singend, lachend und dann auch noch anpöbeln mit Sprüchen wie: "die Jugend von heute hat einfach keinen Anstand mehr." "Ja, und die Alten von heute merken einfach nicht mehr wenn sie voll sind!"
Wenn es nämlich wirklich nur ums Verkleiden und eine Tradition ginge, gäbe es solche Situationen nicht, und ich hätte kein Problem mit dem feiernden Volk. Aber da dem nicht so ist, werde ich Karneval weiterhin als eine der beschissensten Veranstaltungen überhaupt abstempeln und Verkleiden kann ich mich an Mottoparties, die machen nämlich einiges mehr her, als so ein kommerzes Saufgelage in Clownskostümen.
