5.9.06
Nie hätte ich es für möglich gehalten. Aber endlich ist es soweit:
Ich habe den ultimativen Beweis dafür, dass ich im Unterricht unterfordert sein kann. An was es liegt? Entweder an meinem überdurchschnittlichen IQ, oder an der nicht in Worte zu fassenden Dummheit der Lehrer.
Es ist also naheliegend, die zweite Variante in Betracht zu ziehen.
In der Informatikstunde hatte ich ausreichend Zeit, um mir rund 500 Bilder von meiner Lieblingswebsite DeviantArt zu sichern. In der Französischstunde lernte ich, dass es keine Rolle spielt, in welcher Zeitform man Vergangenes erzählt. Und falls doch, auf keinen Fall wie es in den unzähligen Lehrbüchern steht.
Gut in Englisch, konnte ich bereits Hausaufgaben für die nächsten 3 Monate lösen, so scheint es jedenfalls.
In Rechnungswesen, beklagte sich meine Lehrkraft darüber, dass ich zu eilig arbeiten würde. Nun ja, in 90 Minuten Unterricht rund einen Drittel damit zu verbringen, Aufgaben zu lösen ist auch wirklich zu streberhaft und viel zu hektisch.
Damit könnte ich gut leben, ich habe keinerlei Probleme damit, zur Abwechslung mal die Rolle der guten Schülerin zu spielen, nach der Pleite an einer Mittelschule kann dies ja nur gut fürs Ego sein, wer weiss auch, wie lange es hält?
Trotzdem gibt es da Etwas das meine leicht reizbare Persönlichkeit herausgefordert hat.
Wie ihr alle wisst, schreibe ich relativ oft. Und seit Mai habe ich mein eigenes Blog. Es ist also nur verständlich, dass sich Wortschatz und Stil mit der Zeit verändern oder gar verbessern. Manche glauben sogar, ich sei meinem Alter, was meine Ausdrucksweise angeht, vorraus. Ein nettes Kompliment das ich jedoch anzuzweifeln wage. Nun ich möchte nicht weiter vom Thema abschweifen.

Als ich am Montag meine Deutscharbeit zurückbekam, machte sich mein Deutschleher einen Feind mehr. Mich. Der Auftrag war, eine beliebige, reale oder fiktive Erzählung zu schreiben. Statt einer Note erhielt ich einen mit Bleistift erzeugten Kommentar: Eigene Geschichte? –>bitte zu mir kommen!

War oder ist dies zu fassen?! Ein Text, an dem ich keine halbe Stunde gesessen hatte, sollte also nicht von mir stammen. Gut. Wie er wollte. Ich befolgte seine gekritzelte Forderung und begab mich, mit einem gezwungenen Lächeln, nach der Stunde, mit folgender Frage zu seinem Pult:

Ich: Herr X, darf ich fragen, was sie dazu brachte, diesen Kommentar zu verfassen?
Herr X, -mit einem gequälten, peinlichen Grinsen-:
Nun ja, zum einen ihr Titel und die ganze Geschichte.... Es ist eine durchaus literarische Erzählung, war das ihre eigene Idee?

Ich: Das war doch die Aufgabe, oder etwa nicht? Ja, ich neige dazu eigene Gedanken für meine Texte zu verwenden.

Herr X: Nun, das freut mich, denn ihr Text ist wirklich sensationell, wirklich eine gute Arbeit, gut geschrieben, eine gute Idee. Weiter so.

Ich: Danke.

Ich konnte mich gerade noch beherrschen diese Bemerkung statt eines Fauchens hervorzubringen und einen schnellen Abgang hinzulegen. Anscheinend hat die Theorie, dass junge Schreiber nicht oder selten ernstgenommen werden, tatsächlich etwas für sich.


© Sophie
posted by Sophiemotion @ 22:37  
0 Comments:
Kommentar veröffentlichen
<< Home
 
About Me


Name: Sophiemotion
Home: Thurgau, Switzerland
About Me: findet's selber raus=)
See my complete profile

Vorherige Posts
Archiv
Links
Bloggen gegen AIDS
 
 
Blogparade Schweizer Blog Verzeichnis list.blogug.ch