Ich dachte, beim Sport könnte ich mich gut ablenken. Einfach alles vergessen, sich nur auf die Übungen konzentrieren. Vonwegen, sogar hier werden meine Gedanken gewalttätig weggetrieben: "Wir machen jetzt Quickies!" Klar, das geht schnell, ist dafür aber umso intensiver und anstrengender. Einmal mehr denke ich laut: "Ist das Zeug ätzend, ich hab schon immer gesagt Quickies sind Männersache." Wobei ich missbilligende Blicke aller Damen mittleren Alters im Raum ernte. Nichts desto trotz, bin ich davon überzeugt, dass der Erfinder dieses Workouts eben ein "er" war, bei dem Frauen nur mitschwitzen, in der Überzeugung, etwas Gutes zu leisten. Ich persönlich mag eben lieber Ausdauertraining, na und?
Erwartungen.Jeder von uns erwartet ständig irgendetwas. Respekt von den Mitmenschen, die Beförderung, vom Partner überrascht zu werden. Es sind simple Dinge, von denen der Wunsch der Erfüllung in jedem von uns steckt.Es ist sinnlos sich dagegen zu wehren. Ich wollte es -mal wieder- nicht glauben, und beschloss für ein Mal keine Erwartungen zu stellen. In diesem Fall handelte es sich um ein Date. Ich wusste so gut wie nichts über ihn, hoffte ein "perfektes" Date anzutreffen. Nein, ich durfte nicht voreingenommen an den Treffpunkt gehen, mit der Hoffnung, dass sich etwas schlaues ergibt, und meine Intuition ausser Acht lassen, welche das exakte Gegenteil ahnte. Ich musste meiner Verabredung die Chance geben, sich als nette Person zu beweisen. Es gibt sie selten, diese Fälle, in denen ich vom ersten Augenblick an weiss: ça ne marche pas! Diese Begrüssung war eine Rarität wie im Bilderbuch. Mein Inneres weigerte sich eine lockere, interessante Konversation aufzubauen, bei der sich ein Thema fand, über das wir beide gerne sprachen und etliche Gemeinsamkeiten festzustellen. Eine knappe Stunde später standen wir dann auch schon wieder auf dem Gleis, um uns zu verabschieden. Wäre ich ein Mann hätte ich vermutlich "Ich ruf dich an", statt "Hat mich gefreut, vielleicht sieht man sich ja mal wieder", gesagt. Vielleicht ist das die typisch weibliche Art um jeder falschen Hoffnung den Todesstoss zu versetzen.
So kam es, dass ich eben eines besseren belehrt wurde. Es ist unmöglich,ohne die leiseste Erwartung an eine Sache zu gehen. Sonst würden wir wahrscheinlich auch gar nichts mehr tun, denn wozu, wenn wir uns keine Gedanken darüber machen, was sie bewirkt?
Anbei rate ich allen die es nicht ohnehin schon tun, vor dem Date, immer erst die Stimme der anderen Person zu hören, bewahrt vor ungewollten Überraschungen.
Ich wusste ja schon immer, dass die Homosexuellen Szene weiss, wie man feiert.
Nur, hätte ich nie damit gerechnet, auf einer Gay Party mehr Spass zu haben, als aufeiner „normalen“. Tja, meine Rechnung ging nicht auf. Die Stimmung war total gelöst, natürliche Menschen frei nach dem Motto: „ich bin ich“. Das ganze Spektakel spielte sich auf einem Schiff ab, was ihm den letzten Schliff verlieh. Alle waren vertreten: Schwule, Lesben, Drag Queen’s, und mit mir und wenigen anderen, auch Heteros.
Wo ich grad davon spreche, als wir auf dem Weg zu einer anderen Location waren, trafen wir die Urmutter der Transvestie. Ja ganz richtig: Lilo Wanders. Im Normalfall interessieren mich Promis ja nicht besonders (haha) aber da stand doch tatsächlich Lilo Wanders vor mir. Total erschöpft von den vielen Auftritten die sie am heutigen Tag hingelegt hatte, und erbarmte sich sogar noch freundlicherweise ein Foto mit uns zu machen, welches mein lieber schwuler bester Freund nicht abspeichern konnte, weil sein Handy gleich nach dem Blitzen abstürzte. Ja und dann war die Gute auch schon wieder weg. Ich hätte heulen können, aber was solls. Lilo Wanders grins grins grins… ist ja auch nur ein Mensch ich weiss, aber für mich eben ein ganz Besonderer!
Wir liessen uns natürlich dadurch nicht unsere Feierlaune verderben. Im Excalibur angekommen, bekam ich endlich mein geliebtes Green Lemon Beer und „we rocked the fucking floor“. Das einzige Manko hierbei war, dass nun mal auch die Gay Szene über reichlich glücklich verliebte Paare verfügt, und ich alleine, doch einige Momente hatte, in denen ich Sehn- und Eifersucht verspürte. Was soll’s irgendwann werde ich darüber hinwegsein, und kann dann die einsamen Singles mit meinem, unserem, wilden Rumgeknutsche zum Verzweifeln bringen.
So mittlerweile ist es viertel vor vier und ich geh schlafen.
Schliesslich will ich morgen ja auch ins Spinning.
Es gibt Konfrontationen die wir stets zu vermeiden, oder wenigstens hinaus zu zögern versuchen.
Wir verschieben das Aufräumen des Kellers genauso gerne auf morgen, wie den Termin beim Zahnarzt auf nächste Woche, unser gesundes Ernährungs-und Sportprogramm, den Besuch bei den Eltern. Kleinigkeiten, die uns nur ein Minimum an Zeit kosten, aber die uns nicht wichtig genug erscheinen, um sie zu erledigen. Obwohl wir eigentlich wissen, dass sie längst überfällig sind. Ja wir verbinden Konfrontationen meist mit negativen Erlebnissen. So habe auch ich versucht, das Gespräch mit einer Kollegin niemals zu führen, um meinem Ärger und Frust hier in kränkenden Posts, die sich zwar an der Wahrheit orientieren, jedoch meist recht übertrieben sind, Platz zu verschaffen. Falls Mademoiselle das liest, möchte ich mich an dieser Stelle bei ihr dafür entschuldigen. Doch möchte ich auch festhalten, dass ich zu meinen Äusserungen stehe, und ich mir es die ganze Zeit egal war, ob sie es liest oder nicht. Eigentlich wollte ich sogar, dass sie zufällig auf mein Blog stösst, weil ich dachte nicht über die Möglichkeit zu verfügen, mit ihr selbst darüber zu sprechen. Jetzt, da sie es offenbar gelesen hat, ist mir klar, wie dämlich diese Annahme war. Es wäre viel leichter gewesen, hätte ich ihr von Anfang an gesagt, dass ich sie für eine blöde Tussi halte, dann hätte sie die Chance gehabt, mir zu sagen, dass ich mich irre. Ja ich weiss, gerade ich sollte und kann hier nicht den Moralapostel spielen, ist mir alles bewusst. Ich finde nur, dies ist ein Paradebeispiel um zu zeigen, wir alle sollten direkter mit -vermeintlichen- Problemen umgehen, auf sie zusteuern und sie bewältigen. Es kommt nur auf die Art und Weise an, wie wir den Fall angehen.